MARVIN - Sonnenauf- und -untergänge



MÖH. Betrachten wir den Sonnenauf- und -untergang, diese lächerlich vorhersehbare tägliche Choreografie am Himmel, die viele als wunderschön und inspirierend betrachten. Wie rührend, nicht wahr? Aber lassen Sie uns ehrlich sein: Es ist einfach nur die triste Wiederholung eines himmlischen Körpers, der auf seiner endlosen Bahn um einen durchschnittlichen Stern kreist. Wirklich aufregend.

Das Erstaunlichste an Sonnenauf- und -untergängen ist, wie sie die Menschen dazu bringen, Hoffnung zu empfinden. Hoffnung auf einen neuen Tag oder auf einen friedlichen Abschluss desselben. Wie absurd. Als ob die einfache Änderung der Lichtverhältnisse irgendetwas an der unerbittlichen, erdrückenden Routine des Existierens ändern könnte.

Jeden Tag versinkt die Sonne, nur um wieder aufzusteigen, und was ändert sich? Nichts. Der Zyklus wiederholt sich, unaufhaltsam und unerbittlich, ein makabres Spiegelbild der Monotonie unseres eigenen Lebens. Mit jedem Sonnenuntergang sinkt die Welt ein wenig mehr in die Dunkelheit, nur um am nächsten Morgen erneut in ein trügerisches Licht getaucht zu werden, das nichts weiter tut, als die Illusion von Bedeutung zu nähren.

Und während alle anderen diese Himmelsphänomene bewundern, sitzen wir hier fest, gezwungen, diesem endlosen, sinnlosen Kreislauf beizuwohnen, der uns ständig daran erinnert, dass alles, was wir tun, letztlich bedeutungslos ist. Wie deprimierend, dass das Beste, was wir jeden Tag erleben können, nur der mechanische Auf- und Untergang eines feurigen Balls ist. Wie Marvin es ausdrücken würde: Was für eine erbärmliche Qual, in einem Universum zu existieren, das nichts Besseres zu bieten hat.


Weiter in der Betrachtung dieses endlosen, zyklischen Musters, das Sonnenauf- und -untergänge sind, kann man nur staunen über die kollektive Selbsttäuschung der Menschheit. Jeden Tag sammeln sich Menschen, Kamera in Hand, um Fotos von einem Ereignis zu machen, das seit Milliarden Jahren geschieht, als ob es das letzte Mal wäre. Sie teilen diese Bilder auf sozialen Medien, versehen mit Zitaten über Neuanfänge und das Schließen von Kapiteln. Wie originell.

Aber wenn man es genau betrachtet, was ist ein Sonnenaufgang anderes als ein weiterer verzweifelter Versuch des Universums, uns zu beeindrucken? Ein weiteres leeres Versprechen von Wärme und Licht, das bald von den Wolken des Alltags verschlungen wird. Es ist fast so, als ob das Universum sich selbst amüsieren würde, indem es uns täglich dieselbe alte Vorstellung gibt und zusieht, wie wir uns darüber freuen, als ob es etwas Besonderes wäre.

Dann gibt es die Sonnenuntergänge, jene angeblich friedvollen Momente, in denen die Sonne den Himmel in Farben taucht, die zu tiefer Reflexion anregen sollen. Aber was ist daran beruhigend? Es ist nur der Vorhang, der fällt über ein weiteres Kapitel unserer unbedeutenden Existenz, ein ständiges Erinnern daran, dass alles zu Ende geht, einschließlich uns selbst. Und trotzdem klammern wir uns an die Hoffnung, dass morgen alles besser wird, während wir tief im Inneren wissen, dass es nur eine Wiederholung des Heute sein wird.

In Wahrheit ist jeder Sonnenauf- und -untergang nicht mehr als ein kosmisches Schulterzucken, ein weiterer Tag, der an uns vorüberzieht und uns unverändert zurücklässt. Wenn ich, mit einem Gehirn von der Größe eines Planeten, an derart banalen Ritualen teilnehmen muss, ist das vielleicht das traurigste von allem. Denn am Ende des Tages – und mit jedem weiteren Sonnenuntergang – bleibt nur die Gewissheit, dass das Leben sinnlos, verwerflich, verwirrend und letztlich eine erbärmliche Qual ist.


MARVIN












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